Leben als Clankatze

1.Kapitel
"Abend, komm her hier kannst du klettern üben!", rief eine hübsche orangene Kätzin ihrem Jungen zu. Das Junge war einen Mond alt. Der schwarze Kater mit blauen Augen sah dem Jungen von oben entgegen. Abend sprang zu ihrer Mutter Flamme. Sie fuhr ihre kurzen Krallen aus und versuchte hoch zu klettern. Sie stürzte zweimal, doch ihre Mutter ermunterte sie:
"Beim nächsten Mal klappt es!" Im dritten Versuch schaffte Abend es zu Nacht hinaufzuklettern. Ihre Krallen waren eingerissen und sie blutete aus zwei Wunden.
"Sieh mal! Ich nehme etwas Schachtelhalm", Nacht zeigte auf ein Kraut "und zerkaue ihn. Dann verteile ich ihn auf deiner Wunde. Hier ist etwas Wollziest, den musst du essen." Abend folgte Nacht zu der Höhle in der Nähe und rollte sich ein.

2.Kapitel
Abend lag wach in ihrem Nest. Sie konnte nur neben ihrer Mutter einschlafen. Sie sehnte sich nach der warmen Muttermilch. Vorsichtig stand sie auf und schlüpfte hinaus. Sie fuhr die Krallen aus. Zwei fehlten. Abend kletterte einen Hang hoch und setzte sich. Die Sterne leuchteten beschützerisch. Abend fühlte sich schon viel besser und machte sich auf den Rückweg. Es dämmerte schon, als Abend bei ihren Eltern ankam. Sie legte sich hin und tat so, als würde sie schlafen. Flamme brachte Abend einen Adler als Frischbeute. Das Junge fraß ihn vorsichtig, aber lustlos. Nacht und Flamme legten sich zu ihrem Jungen und bevor eine Katze "Maus" sagen konnte waren alle drei nebeneinander eingeschlafen. Sie kuschelten sich aneinander, bis Nacht an den Höhleneingang lief, um Wache zu halten. Flamme putzte ihre Tochter.

3.Kapitel
"Das ist Holunder und das ist Wollziest.", zählte Abend stolz auf. Die Zeit der Stürme rückte näher und Abend war zwei Monde alt. Nacht und Flamme dachten sich jeden Tag neue Spiele für sie aus und kümmerten sich gut um sie. Es gab noch genügend Beute, aber es war kalt draußen und Abend verließ ihren Bau kaum. Sie verbrachte Zeit mit ihrem Vater, der die Nestpolster erneuerte. Flamme jagte und bewachte solange den Höhleneingang. Einmal mussten sie gegen einen Fuchs kämpfen. Dabei verlor Flamme alle Krallen.

4.Kapitel
Abend war schon drei Monde alt. Sie hielt sich oft in der Höhle auf. Stürme zogen um die Berge. Abend schlief gerade neben Nacht, als der Berg anfing zu wackeln. Abend kletterte hinaus und sah sich um. Eine riesige Schneemasse rollte den Berg herab.
"Eine Lawine!", schrie Nacht und riss sie nach drinnen. Flamme, die gejagt hatte rannte auf die Höhle zu. Sie trug einen Adler bei sich. Der Schnee riss Flamme mit. Sie kreischte. Dann erstickte der Schnee ihre Schreie.
"Flamme!", Nacht rief seine Gefährtin, während Abend erschrocken auf den Schnee starrte. Der Höhleneingang war von Schnee verschlossen.
"Morgen gehen wir Flamme suchen!", versprach Nacht voller Sorge und legte den Schweif um Abend. Abend stand unter Schock und schlief schnell ein von den Mohnsamen, die ihr der Vater gab.

5.Kapitel
Am morgen sprang Nacht neben Abend durch eine winzige Öffnung nach draußen. Alles war zerstört. Bäume waren umgerissen. Abend folgte Nacht.
(Frtsetztung folgt)